Wie wünschte ich mir doch selbst eine verbotene Liebe, die allen gesellschaftlichen Schranken zum Trotz existiert. Bernard mit seinen langen roten Haaren, der schmächtigen Postur, den edlen und doch nie ordentlichen Kleidern. Ich wollte seine Angebetete sein, wollte wie Julie sein, eine Waise die sich selbst durchs Leben schlug. Natürlich ist sie nicht irgendeine Waise, nein, sie ist die schönste aller Waisen, mit pechschwarzen Haaren und Augen so rot wie Blut. Mein erstes Mal sollte genauso sein wie ihres, nachts, heimlich in einer verwitterten Gruft. Ich begab mich also in diesem Sommer mit Julie und Bernard auf eine Reise nach Paris zur Zeit der französischen Revolution. Ich wollte dort sein, in den stinkenden Strassen von Paris für die Rechte der Bürger kämpfen, Barrikaden errichten, rote Fahnen tragen und im dramatischen letzten Akt wie Julie zur Ikone einer ganzen Revolution werden.

Leider war in diesem Sommer am Vierwaldstättersee weit und breit keine Revolution in Sicht und so bleibt mir nur die Erinnerung an diesen Ausflug nach Paris. Die Erinnerung an Julies Augen. Netterweise hat Carlsen diesen Sommer meine Erinnerung aufgefrischt und die vergriffene Geschichte «Sambre – Der Krieg der Augen» neu aufgelegt. Ende August wird das Abenteuer mit der deutschen Erstausgabe von Band 5 fortgesetzt.

Einem neuen Sommertraum steht also nichts im Weg.