Superman vs. Muhammad Ali

Sieg für das irdische Dreamteam, Aliens KO

Superman und Boxer-Legende Muhammad Ali tun sich im Ring gegen invasorische Ausserirdische zusammen: Klassischer gehts wohl kaum. Auf dem Spiel steht - wen wunderts? - nicht geringeres als das Schicksal unseres liebgewonnenen blauen Planeten. Nichts destro Trotz bereitet die Lektüre des lapidar betitelten "Superman vs. Muhammad Ali" (Panini, zirka 20 Euro/26Franken, Untertitel: "Der grösste Kampf aller Zeiten", Erstpublikation: 1978) von Denny O'Neil und Neal Adams einen Heidenspass.

 

Der Grund dafür: Einfach mal ne gute Story vor der Dekonstruktion des Genres mit seinen identitätskrisen-gepiesackten Halbhelden ohne Wenn und Aber, mit dem für seine Zeit so charakteristischen und wohl auch durchaus gut und ehrlich gemeinten sozialkritischen Einschlag und einer zum Schluss wunderhübsch unschuldig dargebrachten Moral aus der Geschicht, so abgedroschen und grundamerikanische diese auch daherkommen mag. Retro-Fans viel Freude bereiten dürfte selbstredend auch die Übergrösse des Hardcover-Bandes sowie die beigefügten Linernotes und Skizzen. Und wer beim Betrachten des ebenfalls im Innenteil publizierten ursprünglichen Covers, das als Zuschauer des Boxkampfs das Who is who der DC-Welt vereint, keine feuchten Augen bekommt, dem ist wohl tatsächlich nicht mehr zu helfen. (scd)

 

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El Mercenario 1

Alltagsgesicht errettet hübsche Fräuleins à gogo

Ein von der Zivilisation komplett isoliertes Tal im Himalaya-Gebirge, um 1000 nach Christus: Hier im "Land der ewigen Wolken" erlebt ein namenloser Söldner, "El Mercenario", auf seinem Flugdrachen atemberaubende Abenteuer.

 

Soweit das Szenario des Mittelalter-Fantasy-Epos von Vicente Segrelles, dessen 14 Bände jetzt in hochwertiger Ausstattung neu herausgegeben werden (Splitter, je Band, zirka 17 Euro/23 Franken). Nur schon ein erstes Durchblättern des Auftaktbandes (Erstpublikation 1980) lässt einem die Augen überquellen: Als einer der wenigen im Comic-Bereich hat der 1940 in Barcelona geborene Segrelles seine Bildergeschichte komplett in Öl gemalt. Das Resultat kann sich wahrlich sehen lassen: Schuppige Echsen, orientalisch angehauchte Architektur, monumentale Landschaften mit beinahe fotorealistischen Felsstrukturen - und natürlich Panel für Panel meisterlich ins Szene gesetzte Menschenkörper, wobei auch weiblichen Akten zur Genüge Tribut gezollt wird. Die Lektüre dieser mit Magie angereicherten Mixtur, die visuell durchaus an Don Lawrences "Storm" (ebenfalls neu aufgelegt bei Splitter) erinnert, irritiert beim ersten Band inhaltlich insofern, als dass der Muskelprotz mit dem vernarbten Alltagsgesicht gleich zweimal in einer beinahe identischen Szene eine Maid aus höchster Not erretten muss. Diese seltsame Dopplung ist äusseren Umständen geschuldet, wie dem informativen, von Segrelles höchstselbst verfassten Kommentarteil zu ist. Dies jedoch - wie auch gewisse Schwächen beim Plot, die auch in den Folgebänden nicht von der Hand zu weisen sind (Band 4 ist in Vorbereitung) - in Anbetracht der schlicht superben Gemäldestil-Optik verschmerzbar. Empfehlung! (scd) 

 

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All-Star Batman Collection / Kick-Ass 2

Was lange währt, wird endlich nicht gut

Lange erwartet, endlich da: Die "All-Star Batman Collection" (Panini, zirka 20 Euro/26 Franken) von Frank Miller und Jim Lee als komplette Serie - vermeintlich. Denn aufgepasst, beim vorliegenden Band sind gegenüber der schon vor längerem erschienenen Kompilation tatsächlich nur die Hefte 8-10 neu. Zudem merkt man - am Schluss angekommen - mit Enttäuschung, dass die düstere Neuerzählung um die Eitiologie des Sidekicks des Dunklen Ritters noch längst nicht zu Ende erzählt ist. Scheinbar soll sich eine abschliessende Hexalogie in Planung befinden. Vermaledeit, gib Gas, Miller. (Gerade zumal der in den drei neu nun neu dazugekommenen Heften präsentierte Green-Lantern-Strang leider nicht wirklich zu überzeugen weiss.) Leseprobe >

Von vielen mindestens genauso sehnsüchtig erwartet wie "All-Star Batman" dürfte die Fortsetzung des kongenial verfilmten "Kick-Ass" erwartet worden sein. Leider kommt die Fortsetzung "Jetzt wird wieder in die Eier gekickt" (frei nach der Geier-Sturzflug-Bruttosozialprodukt-Hymne? Panini, zirka 13 Euro/20 Franken) von Mark Millar und John Romita Jr. wiederum aufgesplittet in zwei Teilen daher. Und unglücklicherweise ist der Plot - auch wenn er nahtlos an die Geschehnisse des Auftaktbandes anknüpft - extrem vorhersehbar und nicht gerade prickelnd geraten: Kick-Ass wird Mitglied eines Superhelden-Teams, das schliesslich von Red Mists Bösewichte-Truppe zu Sirup verarbeitet wird. Punkt. Und im bald erscheinenden zweiten Teil werden dann wohl die Rollen getauscht. Originell wäre auf jeden Fall anders. (scd)

Wormworld Saga

Top-Webcomic jetzt in Buchform

Die "Wormworld Saga" des deutschen Künstlers Daniel Lieske (35) wird zwischen zwei Buchdeckel gepresst. Mit dieser News wartet der Comic-Verlag Tokyopop auf. 1,5 Millionen Leser habe der Comic, der bislang ausschliesslich online publiziert worden war, weltweit, zudem sei das entsprechende App knapp 150'000 Mal verkauft worden. Wie auch immer: Ein Blick auf die nach wie aufgeschaltete Website lässt tatsächlich Freude aufkommen. Lieskes angesagtes, wunderschönes Game-Artwork, die leuchtende Koloriereung und auch der an "Alice im Wunderland" gemahnende Plot lassen die Leserschaft innerlich jubeln. Wer gleich empfindet, dürfte gut daran tun, die Serie in Buchform à je Band zirka 12 Euro/18 Franken zu erstehen, um den auftrebenden Autoren aus unserer Sprachregion zu unterstützen (scd).

Swamp Thing: Die Auferstehung der Toten

Überaus oft kommen sie wieder

Eigentlich nur verlieren kann jedes Kreativteam, das sich "Swamp Thing" vornimmt. Dies aufgrund der hohen Marke, die Alan Moore und Stephen Bissette/John Totleben bei ihrem Run von 1982–85 gesetzt haben. Dennoch bleibt festzuhalten, dass Scott Snyder und Yanick Paquette bei "Die Auferstehung der Toten" (Panini, zirka 17 Euro/23 Franken) einen grundsoliden Job hingelegt haben. Das neue Ding aus den Sümpfen, das gegen die Fäulnis ankämpfen muss, liest sich ganz gut.

 

Nur schade, dass ab der Mitte des Bandes Metzelszenen dominieren und mit Marco Rudy ein Zeichner mit einem qualitativ minderen Stil übernimmt. Wie auch immer: Dem "Swamp Thing"-Neustart (es handelt sich um die insgesamt vierte Wiederbelebung nach der Originalreihe von 1972–76 von Len Wein und Bernie Wrightson) bleiben viele Leser zu wünschen. Vielleicht liesse sich Panini dann endlich dazu erweichen, auch noch die letzten ausstehenden Moore-Bände um das grüne Elementarwesen endlich auf Deutsch zu veröffentlichen. (scd)

 

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