Nietzsche

Der unzeitgemässe Denker

August 1900 in Weimar: In einem Lehnstuhl vegetiert eine verfallene Gestalt mit einem markanten Schnäuzer und glasigen Augen vor sich hin. Es handelt sich um Friedrich Wilhelm Nietzsche, der nach gut einem Jahrzehnt geistiger Umnachtung kurz vor dem Tod steht. Dass gegen Ende seines Lebens, dem ein jahrelanger Verfall durch die Syphilis vorangeht, die plötzliche Berühmtheit einsetzt, nimmt der 56-Jährige nicht mehr bewusst wahr. Frankreich, Italien, Deutschland, Schweiz: Mit 24 Jahren bereits Philologie-Professor, war der zunächst stark von Wagner und Schopenhauer geprägte Nietzsche beinahe zeitlebens ein Reisender – und als Dichter und Philosoph heute so bekannter Werke wie etwa «Also sprach Zarathustra», «Jenseits von Gut und Böse», «Menschliches, Allzumenschliches», «Zur Genealogie der Moral» oder «Götzen-Dämmerung» beinahe unbekannt.

 

Dem französischen Autoren-Duo Michel Onfray und Maximilien Le Roy ist mit «Nietzsche» (Knaus, zirka 20 Euro/31 Franken) eine prächtige Annäherung an den unzeitgemässen Denkers gelungen. Anders, als vielleicht erwartet werden könnte, kommt der 130-seitige Band mit für eine Biografie relativ wenig Text aus und lebt vielmehr vom stimmigen, in halbrealistischem Stil und dunklen Tönen gehaltenen Artwork. Die Darstellung Nietzsches als ernsthafter, nachdenklicher, zweifelnder und gleichzeitig kompromissloser Mensch wird von Szenen der künstlerischen Eingebung, der fortschreitenden Krankheit und des Wahnsins, in grellen Farben und wild-skizzenhaftem Strich aufs Papier geschmettert, durchbrochen. Wer eine Biografie in konventionellem Stil erwartet, dürfte enttäuscht werden: Über die eigentliche Philosophie Nietzsches erfährt der Leser lediglich Bruchstücke; vieles wird schlichtweg vorausgesetzt, höchstens angedeutet, ausgelassen und auch nicht etwa – wie oft üblich – in einem Anhang erörtert. Dementsprechend handelt es sich zwar nicht gerade um «Ein Buch für Alle und Keinen», aber halt auch nicht um eines für jedermann. Insgesamt kann «Nietzsche» uneingeschränkt empfohlen werden und macht Lust Lust auf eine (Re-)Lektüre der Schriften des «Philosophen mit dem Hammer». (scd)

 

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Israel verstehen – in 60 Tagen oder weniger

Intime Reise zu den Ursprüngen

Im Jahr 2007 nimmt die US-amerikanische Jüdin Sarah Glidden an einer Birthright-Tour nach Israel teil. Der von einer Stiftung bezahlten 10-tägigen Reise durchs Land, um das Leben und die Ursprünge ihres Volkes kennen zu lernen, sieht die 17-jährige mit gemischten Gefühlen entgegen. Ob in Tel Aviv, Jerusalem, in Masada oder auf den Golanhöhen: Das ambivalente Gefühl, von Birthright an den verschiedenen Stationen einer Gehirnwäsche unterzogen zu werden, was die wechselvolle Geschichte des Staates anbelangt, will und will nicht aufhören.

 

Gewiss: Die in Aquarelltechnik kolorierte, sehr einfach gehaltene Grafik verleitet nicht gerade zu Freudensprüngen. Auch der Titel mutet mit seinem (scheinbar) pädagogischen Unterton auf den ersten Blick eher abschreckend an. Zudem irritiert mit Panini der Ort des Erscheinens, handekt es sich doch um einen – gewiss hochwertigen – Verlag, der in erster Linie für Superhelden und pure Unterhaltung steht. Dann entdeckt man auf der Rückseite, dass der Band ursprünglich aus dem renommierten Hause Vertigo stammt und beginnt trotz all dieser Vorbehalte, an «Sandman», «DMZ» und viele andere tolle Vertigo-Erwachsenen-Titel, denkend,  doch mit der Lektüre. Dies bringt dürfte schon bald die Erkenntnis mit sich bringen, dass das autobiografische Werk «Israel verstehen – in 60 Tagen oder weniger» (Panini, zirka 25 Euro/36 Franken) von Sarah Gliddens ein Kleinod ist, ein höchst lehrreiches dazu. Der Leser wird mitgenommen auf eine Israel-Reise, wobei die offizielle Version der Geschichtschreibung stets der Sicht einer äusserst kritischen, skeptischen und nur schwer zufrieden zu stellenden jungen Frau gegenüber und so in Frage gestellt wird. Einziger Wehrmutstropfen: Wer sich in Sachen Israel-Politik nicht auskennt, bleibt letztlich eher ratlos zurück und vermag nicht adäquat einzuschätzen, welche Wahrheit jetzt wirklich die wahrere ist. Ein vielschichtiger, komplexer und auch sehr ehrlicher Comic mit Zügen von Guy Delisles ebenfalls sehr zu empfehlenden Länderreportagen wie etwa «Pjöngjang» oder «Aufzeichnungen aus Birma». (scd)

 

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Gaza

Der lange schmerzvolle Weg zur Wahrheit

Der «zeichnende Journalist» Joe Sacco besuchte während den Jahren 2002 und 2003 für mehrere Wochen den Gaza-Streifen. Sein Ziel waren Recherchen zu zwei weitgehend unbekannten Massakern während der Suez-Krise zwischen Israel und Ägypten im Jahre 1956. Bei zwei israelischen Militäroperationen sollen in den Orten Chan Yunis und Rafah angeblich mehrere hundert palästinensische Zivilisten getötet worden sein. In der offiziellen israelischen Version ist von der Niederschlagung eines Aufstands und einer Verkettung unglücklicher Umstände die Rede. Sacco machte sich fast 50 Jahre danach auf die Suche nach Überlebenden und Angehörigen von Opfern, um deren Version zu hören. Neben seinen Ergebnissen erlebte er zudem hautnah wie prekär es sich im Gaza-Streifen zwischen Zwangsabrissen von Familienhäusern und konstanter Repressionen lebt.

 

Mit «Gaza» (Edition Moderne, zirka 34 Euro/45 Franken) erscheint nach «Palästina» und «Bosnien» bereits Saccos dritte Comic-Reportage über Krisengebiete. Und wieder einmal findet auch die Kritik kaum Grund zum Mäkeln. Saccos gezeichnete Berichte stehen weitgehend alleine in der Comic-Landschaft – und wenn man den Aufwand für das Buch betrachtet, ist dies auch nicht erstaunlich. Auf fast 400 gezeichneten Seiten zeigt Sacco in detailsüchtigen, schwarz-weissen Bildern seine Suche nach der Wahrheit. Erwähnens- wert sind ebenso die grossartigen Schraffuren für Schatten und Nachtszenen. Bei seinem Bericht ist Faktentreue das oberste Gebot. Dies zeigt sich auch in der Fülle der im Anhang abgedruckten Gesprächsprotokolle und den zur Illustration von Sacco selbst gezeichneten Karten. Mit der Unnachgiebigkeit eines Oldschool-Journalisten und der kritischen Haltung eines Historikers sammelt und illustriert er Dutzende Interviews. Dabei verschweigt er auch Ungereimtheiten in den Zeugenaussagen nicht und beweist den Mut Lücken zu lassen, wo eben keine fundierten Fakten zu finden sind. Dabei kommt aber auch der für Reporter in Krisengebieten typische Zynismus nicht zu kurz. Wie bei allen Doku-Comics von Joe Sacco gilt auch hier: Uneingeschränkte Lesempfehlung. (ras)

 

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Hair shirt

Stolpersteine auf dem Weg zum Erwachsenwerden

John kehrt zurück in seine Heimatstadt. Nach einer gescheiterten Beziehung hat er nur noch das Bedürfnis, hier seinen Abschluss an der Kunsthochschule zu beenden. Doch die abrupt in seinem Geburtsort zurückgelassene Vergangenheit droht ihn einzuholen. Unerwartet trifft er seine Jugendfreundin Naomi. Sie beginnen eine zunächst glückliche Beziehung, die jedoch von einem gemeinsamen Trauma überschattet wird: dem Jahre zurück liegende Unfalltod von Naomis Bruder, der früher auch mit John befreundet war. Das Ganze stürzt diesen in noch tiefere Schwierigkeiten und scheint auch für seine psychische Gesundheit alles andere als förderlich zu sein.

 

Mit «Hair Shirt» (Avant, zirka 20 Euro/28 Franken) legt der Kanadier Patrick McEown seinen ersten eigenen Comic-Band vor. Zunächst wirkt die Geschichte um John einfach wie eine weitere Coming-of-Age-Geschichte eines sympathischen Aussenseiters, der fürs Erwachsenwerden ein bisschen länger braucht. Doch im Gegensatz zu anderen Plots des Genres fehlt hier der positive, optimistische Grundton. Mit den in erdigen, fast ausschliesslich dunklen Farben gehaltenen Zeichnungen erzeugt der Comic eine durchgehend bedrückende Atmosphäre. Diese wird durch die wiederkehrenden, wirren Albträume von John verstärkt. Die krakelig und unregelmässig von einander abgetrennten Panels und das handschriftliche Lettering erzeugen eine Art intime Tagebuch-Wirkung. Somit sticht der Band im vergleich mit ähnlichen Comics heraus und ist vor allem für Leser geeignet, die ungewöhnliche Coming-of-Age Erzählungen schätzen, welche auch die dunklen Seiten des Lebens nicht vernachlässigen. (ras)

 

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Batman: Die Rückkehr von Bruce Wayne

Zeitodyssee ins 21. Jahrhundert

Dass Bruce Wayne nach seinem vermeintlichen Tod wieder nach Gotham City zurückkehren wird, stand niemals zur Diskussion. Gespannt sein durfte man aber, wie Kultautor Grant Morrison die Rückkehr des Mitternachtsdetektiven dieses Mal inszeniert.

 

Ganz im Stile Morrisons wird weit ausgeholt, um am Schluss des sechsteiligen Sammelbandes «Die Rückkehr von Bruce Wayne» (DC Premium 73, Panini Comics, zirka 20 Euro/26 Franken) wuchtig zuzuschlagen. Nachdem Bruce Wayne in «Final Crisis» (Grant Morrison, J. G. Jones, Doug Mahnke) von Darkseids Omegastrahlung rückwärts durch die Zeit geschleudert wurde, muss sich der Dunkle Rächer in einer Zeitodyssee wieder ins Jetzt kämpfen. Dabei trifft er in verschiedenen Epochen, auf Neandertaler, Piraten oder Cowboys. Die einzelnen Zeitperioden umfassen jeweils ein Teilkapitel, wobei diese jeweils von unterschiedlichen Zeichnern abwechslungsreich auf ansehnlichem Niveau gestaltet werden. Warum Superman und Co. über Batmans Rückkehr in die Zukunft nicht erfreut sind, ist der eigentliche Clou der Geschichte und soll an dieser Stelle auch nicht verraten werden.

 

Die Frische des Bandes ergibt sich vor allem aus der Idee, Batman in ungewöhnliche Orte und Zeiten zu setzen, dabei Figuren und Umwelt möglichst stark zu verändern und dennoch Kernideen und -motive erkenntlich einzuflechten. Diese Erzählstrategie kennt man bereits aus den Elseworld-Geschichten, in denen für die Darstellung der einzelnen Epochen meistens mehr Raum bleibt, da sie nicht in einem Kapitel abgehandelt werden müssen. Bis auf den komplexeren letzten Teil «Das All-Ende» liest sich die Geschichte von einem sonst eher anspruchsvollen Autoren wie Morrison erstaunlich flüssig. Gerade deswegen beginnt man seinem assoziativen Erzählstil im Schlusskapitel von neuem zu schätzen. (sam)

 

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RG 2: Bangkog-Belleville

Geheimeinsatz in Paris

In «Bangkog-Belleville» (Carlsen, zirka 17 Euro/27 Franken) wird Pierre Dragon, der verdeckte Ermittler der Pariser Polizei, mit seinem zweiten «RG»-Fall (so der Titel der Serie) konfrontiert. RG steht für «Renseignements généraux», die geheimdienstliche Abteilung der nationalen Polizei Frankreichs, und bei Pierre Dragon handelt es sich gleichzeitig um das Pseudonym des Autors, ein Mitglied ebendieser Spezialeinheit. Die gleichnamige Figur reist allerdings nicht in die thailändische Hauptstadt, er kommt nur bis zum Flughafen Roissy.

 

Von dort weg beschattet er Thailänder, die illegal eingeschleust werden. In Paris müssen diese mehrere Jahre unter unwürdigen Verhältnissen in Kellern Textilarbeit verrichten oder werden im Rotlichtmilieu zur Prostitution gezwungen, bis sie ihre Passpapiere abgearbeitet haben. Dragon heftet sich an die Fersen des asiatischen Chefs des Menschenhändlerrings und hat nebenbei eine Affäre mit einer hohen Justizbeamtin.

 

Nachdem Dragon in seinem ersten Fall gegen ein terroristisches Netzwerk ankämpfte, ist der zweite Band noch spannender erzählt, wird das isolierte Leben des Geheimdienstlers noch intensiver aufgezeigt, sind die Pariser Strassen und Gässchen erneut sehr liebevoll gezeichnet. Der Zeichner Frederik Peeters wurde 1974 in Genf geboren, wo er später auch seinen Abschluss in visueller Kommunikation machte. Neben seinen Comic-Projekten arbeitet Peeters als Illustrator für Werbung und Presse in der Schweiz. (Tu-Ri)

Manga-Mix

Jenseitserlebnisse, durchgedrehte Ärztinnen und das Ende der Welt

Auf dem Manga-Markt geht es wie gewohnt abwechslungsreich zu und her. Wieder gibt es einiges zu entdecken. Darunter Neuerscheinungen, Fortsetzungen und Wiedersehen mit Kult-Klassikern.

Neu erschienen ist die Serie «Drifters» (Panini, zirka 8 Euro/10 Franken). Darin findet sich der junge Krieger Toyohisa nach seinem Heldentod in der Schlacht von Sekigahara im Jahre 1600 in einer seltsamen Fantasy-Welt wieder. Dabei ist er nicht allein, sondern in Gesellschaft historischer Figuren aus dem alten Japan, dem europäischen Mittelalter und dem Wilden Westen. Mit der Zeit wird klar, dass unbekannte Mächte planen, die Kämpfer in epischen Schlachten gegeneinander antreten lassen. Das unverbrauchte Szenario ist sicher der grösste Pluspunkt des neuen Manga des «Hellsing»-Schöpfers Hirano Kohta. Eine Serie, die man im Auge behalten muss. Leseprobe »

Mit «Franken Fran» (Panini, zirka 8 Euro/10 Franken) erscheint eine weitere neue Serie, die man ohne Weiteres als eines der bemerkenswertesten Werke auf dem derzeitigen Markt bezeichnen kann. Die angehende Chirurgin Fran lebt mit ihren selbstgezüchteten Monstern zurückgezogen in einem Anwesen. Doch ihre Ruhe wird regelmässig von Personen gestört, die ihre Hilfe suchen. Dies vor allem aufgrund ihrem Spezialgebiet: Tote wiederauferstehen lassen. Leider klappt das nur mit den abstrusesten Methoden. Die ungewöhnliche Geschichte birgt innovative Ideen und eine gehörige Portion tiefschwarzen Humor mit sich. Uneingeschränkte Lesempfehlung, aber aufgrund der expliziten Operationsszenen und regelmässigen Nacktzeichnungen nur etwas für ältere Leser. Leseprobe »

Ebenfalls erhältlich ist der neue Band der Kult-Serie «Neon Genesis Evangelion» (Carlsen, zirka 6 Euro/11 Franken). Militärische Kräfte greifen das NERV-Hauptquartier an mit dem Ziel Shinji und die anderen Piloten der EVA-Kampfroboter zu liquidieren. Doch statt sich zu wehren, versteckt sich Shinji und kämpft mit seinen eigenen psychischen Problemen. Mit Band 12 nähert sich der Schluss der Serie und damit das Rätselraten der Fans, ob die Welt von Shinji und Co. ebenfalls wie im Anime enden wird, oder ob die Manga-Macher doch noch ein Ass im Ärmel haben.

Eine besondere Neuauflage gibt’s mit «Angel Sanctuary Deluxe» (Carlsen, zirka 15 Euro/30 Franken). Der junge Setsuna kämpft gegen seine unglückliche Liebe zu seiner eigenen Schwester Sara an und muss zu allem Überfluss noch erfahren, dass er die Seele eines gefallenen Engels in sich trägt. So werden die Geschwister in den jahrtausende alten Kampf zwischen Engel und Dämonen hineingezogen. Der erfolgreiche Manga-Klassiker erscheint nun als gebundene Deluxe-Version auf dem Markt, bei dem jeweils zwei der ursprünglich 20 Bände in einer Ausgabe zusammengefasst werden. Weitere Illustrationen sowie Hintergrund-Infos als Zugabe dürften jeden Fan erfreuen. (ras)

Der zweit und abschliessende Band der gleichnamigen Comicadaption des Romans von Hiromi Kawakami «Der Himmel ist blau, die Erde ist weiss» (Carlsen, zirka 16 Euro/25 Franken) von Jiro Taniguchi lässt den Leser weiterhin teilhaben an der speziellen Liebe zwischen Tsukiko und ihren ehemaligen, ungleich ältern Japanisch-Lehrer. Obwohl das Ende etwas gar abrupt kommt und der eigentümliche Epilog mit fantastischen Anleihen etwas irritiert, wird dadurch das insgesamt exorbitante Gesamturteil nicht geschmälert. Sehr bereichernd ist auch das abrundende Interview mit der Autorin der Vorlage und dem Mangaka. (scd)

Blutige Samurai-Action, grafisch gekonnt in Szene gesetzt: Das bietet auch der zweite Band von «Afro Samurai» (Carlsen, zirka 15 Euro/24 Franken) von Takashi Okazaki. Der Protagonist mit dem Wuschelkopf findet sich schwer verwundet in einem Dorf wieder, über das er – natürlich – nur Unglück bringen wird. Der Leser erfährt mehr über die Kindheit des wortkargen Kämpfers, bevor es zum temporeichen Schlusskampf mit der mysteriösen Nummer 1 kommt, die seinen Vater auf dem Gewissen hat. Für Genre-Fans ein Muss. (scd)

Mit dem sechsten von acht Bänden geht «Pluto» (Carlsen, 13 Euro/21 Franken) von Naoki Urasawa und Osamu Tezuka langsam, aber sicher ins Finale. In der intelligenten Science-Fiction-Serie kommt Inspektor Gesicht, selber ein Roboter, der Auflösung des Geheimnisses um die kontinuierliche Zerstörung der mächtigsten Roboter der Welt immer näher. (scd)

Splitter

Flattermänner, Netzkrabbler und führerlose Züge

Der Batman-Sammelband «Dark Victory» (Panini, zirka 30 Euro/39 Franken) des Gespanns Joeph Loeb und Tim Sale schliesst nahtlos an «Das lange Halloween» derselben Autoren an. Nachdem der Mitternachtsdetektiv Holiday das Handwerk gelegt hat, treibt ein neuer Serienmörder sein Unwesen. Wieder mit von der Partie: Die Verbliebenen des Falcone-Clans sowie Harvey Dent alias Two-Face. Nach «Das lange Halloween» erneut ein fantastisches, düsteres, ziemlich brutales und komplexes Batman-Werk. (scd) Leseprobe »

Ebenfalls aus der Feder von Loeb/Sale stammt «Spider-Man: Blue» (Panini, zirka 17 Euro/23 Franken). Wie bei «Dark Victory» liegt die grosse Stärke dieser Geschichte im All-Star-Gedanken: Mit dem Goblin, dem Geier, Rhino und anderen ist so ziemlich die ganze prominente Antipodenschaft vertreten, die Spidey das Leben schwer macht. Die Story spielt zur Zeit, als Peter noch mit Gwen Stacey zusammen war, und erzählt, wie die beiden beinahe nicht zueinander gefunden hätten. Lesenswert! (scd) Leseprobe »

Toll, ein neuer Spirou&Fantasio-Band: «Robinson auf Schienen»  (Carlsen, zirka 10 Euro/16 Franken). Dachte ich als Fan der Serie seit Kindsbeinen zumindest. Dann beim Aufschlagen des Albums die böse Überraschung: Es handelt sich nicht um einen Comic, sondern um eine Nur-Text-Kurzgeschichte aus dem Jahr 1964 mit ein paar wenigen Illustrationen um einen führerlosen Atomzug mit Fantasio und Gaston (!) an Bord, den Spirou schliesslich stoppen kann. Ganz nett, aber Lichtjahre davon entfernt, essenziell zu sein. (scd)

Obermiese Grafik (schon mal etwas korrekter Anatomie gehört?), maue, schlecht erzählte Story auf dem Komplexitätsniveau eines Grundschülers: So lässt sich «Cowboys & Aliens» (Panini, zirka 15 Euro/22 Franken), die Comic-Vorlage zum gleichnamigen aktuellen Kino-Blockbuster, in etwa charakterisieren. Ohne die Filmadaption gesehen zu haben: Diese erntete ja bereits sehr durchzogene Kritiken – doch die Vorlage dürfte mindestens doppelt so schlecht sein. Kaufwarnung – nie war es einfacher, sein Geld sinnlos zu verschleudern! (scd)

Zum Schluss noch etwas erfreuliches: Mit dem 13. Band liegt die meisterhafte Thriller-Serie «100 Bullets» (Panini, zirka 30 Euro/39 Franken) von Brian Azzarello und Eduardo Risso endlich komplett auf Deutsch vor. Was mit dem Angebot der Möglichkeit einer gesetzlich nicht geahndeten Rache (in Form der titelgebenden 100 nicht zurückverfolgbaren Kugeln) begann, endet nun viele Intrigen und Kämpfe später in einem grossen blutigen Finale der beiden sich bekämpfenden Geheimorganisationen. (scd) Schwerpunkt zum Thema »

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