Rückblick

Comic-Check präsentiert: Die besten Comics 2009

Das Jahr neigt sich dem Ende zu. Zeit für einen Rückblick auf die Comicliteratur. Dies sind die neuen Meisterwerke der neunten Kunst und die aktuellen, allesamt in edler Ausstattung daherkommenden Neuauflagen früherer Klassiker.

2009 fand eine der Aufsehen erregendsten Comic-Serien der letzen Jahre ihren Abschluss. In «Y: The Last Man» von Brian K. Vaughan und Pia Guerra überlebt die Hauptfigur als Einziger das Ableben jeglicher männlicher Säugetiere auf der Erde. Auf der Suche nach seiner Freundin und der Ursache der Katastrophe kämpft er sich durch eine reine Frauenwelt, die nicht – wie man annehmen könnte – ein friedfertiges Zusammenleben pflegt, sondern in die Barbarei zurückgefallen ist. Die zehnbändige Odyssee stellt sich als intelligente «Was wäre wenn»-Studie heraus und wartet mit einem ungeahnten Ende auf (Panini, zirka 30 Franken pro Band).

 

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Ebenfalls ein düsteres Zukunftsbild entwirft «Surrogates» von Robert Venditti und Brett Weldele: Die Menschen verlassen ihre Wohnungen nicht mehr. Stattdessen erfühlen gedankengesteuerte Roboter alle auswärtigen Aufgaben. Bis ein Unbekannter die mechanischen Stellvertreter zu zerstören beginnt und damit die neue Ordnung bedroht. Der Einzelband bietet neben einem ungewöhnlichen Zeichenstil auch packende Ansichten über die Nachteile von Fortschritt und virtueller Realität (Cross Cult, zirka 44 Franken).

 

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In einer ganz anderen Szenerie spielt «M – Eine Stadt sucht einen Mörder» von Jon J. Muth: Bei der Comic-Adaption des Filmklassikers aus dem Jahre 1931 schliessen sich Kriminelle und die Polizei zusammen, um einen Kindermörder aufzuspüren. Der Band fasziniert vor allem durch seine fotorealistische, in schwarzweiss und Sepia-Tönen gehaltene Grafik (Cross Cult, zirka 44 Franken).

 

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Aus der Westschweiz stammt das Werk «Das Ende der Welt» von Pierre Wazem und Tom Tirabosco. In melancholischem Blau gehalten, erzählt das Duo die Geschichte einer Familie, die wegen eines verhängnisvollen Autounfalls in ihrer Stabilität erschüttert wird. Vor diesem ernsthaften Hintergrund gelingt eine emotionale Reise zwischen Traum und Realität (Avant, zirka 32 Franken).

 

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Auch bei den japanischen Mangas gibt es einige Perlen zu präsentieren. So fand 2009 die deutsche Erstausgabe der vierteiligen Reihe «Ikkyu» von Hisashi Sakaguchi ein Ende. Die Geschichte des historisch verbürgten Zen-Mönchs Ikkyu, der Ungewöhnliches wie etwa den exzessiven Genuss von Alkohol predigt, vermittelt in detailreicher Schwarzweiss-Grafik ein akribisch recherchiertes Bild vom Japan des 15. Jahrhunderts (Carlsen, zirka 24 Franken pro Band).

 

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Eher reduziert geht es bei Jiro Taniguchis «Der spazierende Mann» zu und her: Der scheinbar unspektakuläre, in Graustufen gehaltene Spaziergang entpuppt sich als Erfahrung tiefer Ruhe und zeigt die Schönheit kleiner, alltäglicher Dinge (Carlsen, zirka 22 Franken).

 

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Weniger friedlich präsentiert sich der Plot von «Kirihito» von Altmeister Osamu Tezuka. Hier begibt sich ein Arzt begibt in ein abgelegenes Dorf, wo eine mysteriöse Krankheit Menschen zu Hundewesen mutieren lässt. Ein packender Thriller, der zum Nachdenken über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Mensch und Tier anregt (Carlsen, zirka 31 Franken).

 

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Neuauflagen

Im Zuge der diesjährigen Verfilmung ist auch der Comic-Klassiker «Watchmen» von Alan Moore und Dave Gibbons neu aufgelegt worden. Die Saga um gebrochene Superhelden gilt nach wie vor als eines der besten Graphic Novels aller Zeiten und ist jetzt in mehreren Versionen erhältlich (Panini, je nach Ausgabe zirka 50 bis 120 Franken).

 

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Eine weitere Wiederauflage aus der Feder Moores stellt das Mammutwerk «From Hell» dar, das der Brite zusammen mit Eddie Campbell veröffentlicht hat. Im zuvor nur noch schwer erhältlichen Comic wird in Schwarzweiss-Bildern der mysteriöse Fall von Jack the Ripper, der im 19. Jahrhundert in London mehrere Frauen bestialisch umbrachte, in hoher Komplexität neu aufgerollt (Cross Cult, zirka 83 Franken).

 

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Lang erwartet wurde auch die Gesamtausgabe von «Auf der Suche nach Peter Pan» des Westschweizers Cosey. In dieser bildgewaltigen und poetischen Geschichte macht sich ein englischer Schriftsteller im Wallis der 1920er-Jahre auf die Suche nach den Spuren seines verstorbenen Bruders (Cross Cult, zirka 45 Franken).

 

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Ebenfalls als Gesamtausgabe neu erhältlich ist das seinerzeit revolutionäre und nun fortgesetzte Werk «Reisende im Wind» von François Bourgeon. Im Mittelpunkt des Geschehens stehen die Abenteuer eines französischen Mädchens, das im 18. Jahrhundert nach Afrika verschleppt wird. Vor allem die authentischen Figuren überzeugen nach wie vor (Splitter, je Band zirka 27 Franken).

 

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Sasa Rasic, im Dezember 2009

Plakat zum Thema als Download
Aufgehängt am Comix-Festival Fumetto 2010 in Luzern
Best_of_2009.pdf
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